Komm, lass uns über den Tod sprechen...

Na, auch kurz gestutzt und flach geatmet? Was will sie denn damit sagen?

Ganz ehrlich, niemand redet gerne über den Tod und für viele von uns ist er ein Schreckgespenst. Aber wir sind Hundemenschen und die Tatsache, dass der Tod uns konfrontiert ist leider mehr als wahrscheinlich, weil unsere Hunde niemals nie so alt werden wie wir.

Irgendwann wird aus dem Welpen ein alter Hund, irgendwann werden alle Hunde alt. Und immer hat man im Hinterkopf, dass nur die anderen alte Hunde haben und dass das noch ganz lange dauern soll, bis der eigene Hund alt wird. Weil da ist ja wieder das Ding mit dem Tod und dem Abschied und das wollen wir ja nicht so gerne hören.

Heute mussten wir einen unserer Hunde gehen lassen und meine Mum und ich waren mit diesem Thema konfrontiert. Und was macht man in diesem Moment? Wartet man ab, dass der alte Hund von alleine geht oder trifft man die Entscheidung, dass er gehen darf?

Ich musste mich schon von vielen Hunden verabschieden und jedes Mal die Entscheidung treffen, dass sie gehen dürfen. Und jedes Mal ist es eine Gnade, weil sie nicht mehr leiden müssen und zugleich ein Fluch, weil ich mich dabei fühle als ob ich Gott spiele und über Leben und Tod entscheide.

In dieser Woche war der 20. Todestag meiner Oma und meiner Tante. Die beiden sind vor 20 Jahren an einem Tag innerhalb von zwei Stunden auf ihre letzte Reise gegangen. Erstmal war ich fassungslos, dass es wirklich schon so lange her ist. Aber genau das ist es, was uns den Tod aushalten lässt. Das Leben - unser Leben - geht weiter. Ein bisschen sind wir gezwungen weiter zu machen und genau das ist es, was uns wieder ans Leben glauben lässt.

Jeder Schmerz geht vorbei, aber die Erinnerung bleibt ewig. Und auch wenn es sich im ersten Moment, wenn ein geliebter Mensch oder ein geliebtes Tier gehen muss, nicht so anfühlt, aber es ist dennoch so, dass der Schmerz weniger wird, aber die Erinnerung nicht.

Und weil ich meinen Hunden versprochen habe bis zum letzten Atemzug da zu sein, muss auch ich mich mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Weil ich mir eingestehen muss, dass auch mir was passieren kann und ich dann einen Plan haben möchte was mit meinen Hunden passiert, was mit mir passieren soll und wieviel Last ich von den Schultern meiner Familie nehmen kann.

Und wenn man sich mal damit auseinander gesetzt hat, dann ist es auch gar nicht mehr so schlimm, weil man merkt, dass man lebt, dass man Entscheidungen treffen kann, dass man die Zeit mit seinen Lieben und mit den Hunden genießen kann. Und genau das ist, was das Leben so lebenswert macht und weshalb man einfach nichts auf später schieben sollte.

Genau deswegen sitze ich gerade mit einem leichten Grinsen auf der Couch, umrahmt von meinen schnarchenden Hunden und freue mich darüber, dass sie versorgt sind, falls mir was passieren sollte und dass ich an dem Tag, an dem sie über die Regenbogenbrücke gehen, sagen kann, dass wir ein tolles (Hunde-)Leben miteinander hatten.

Und jetzt wünsche ich mir, dass Du Deinen Hund grinsend streichelst, weil die Zeit, die Du mit ihm verbringen darfst, einfach ein Riesengeschenk ist.