Rabenschwarzer Freitag

Black Friday, Black Week, Black Weekend – seit Tagen ist alles nur noch Black. Egal, ob im Fernsehen, im Radio, per Mail auf fast jeder Homepage – die halbe Welt animiert zum Kaufen und Sparen.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich dem Hype anschließe und ein Wochenende voller Rabatte anbiete. Aber irgendetwas in mir hat sich gesperrt und so haben sich meine Gedanken in jeder ruhigen Minute selbständig gemacht.

Geendet bin ich bei dem Wort AUTHENTISCH. Dieses Wort ist im Leben mit Hund und eigentlich generell im Leben ein sehr wichtiges Wort. Hunde sind wahnsinnig fein in ihren Wahrnehmungen und sie merken es, ob wir authentisch sind oder nicht. Das hört ihr meist schon in der ersten Stunde in der Hundeschule. Seid authentisch, setzt nur das durch, was euch auch wirklich wichtig ist – eure Hunde werden euch entlarven, wenn ihr nicht authentisch seid. Pferde sind im übrigen noch feiner als Hunde. Mein Pony entlarvt meine Laune schon, bevor ich überhaupt den Paddock betrete. Egal, ob ich lächle von einem Ohr zum anderen, wenn es in mir anders aussieht, dann sieht er das.

Und mit diesen Gedanken über das Wort authentisch habe ich dieses seltsame Jahr Revue passieren lassen. Viele haben ihren Job verloren, viele müssen einfach sparen. Während des ersten Lockdowns wurde einem bewusst, wie wenig man eigentlich braucht zum glücklich sein und wieviel man doch eigentlich hat, das man so bewusst gar nicht mehr wahrnimmt, weil es zum Alltag gehört.

Authentisch in meinem Lädchen heißt für mich, dass ich mir Mühe gebe, tolle Artikel zu finden, hinter denen ich zu 100% stehe. Authentisch heißt für mich, dass ich viele kleine Manufakturen und Hersteller zu meinen Lieferanten zählen darf, die genau wie ich alles geben, um ihre Kunden glücklich zu machen. Authentisch heißt für mich aber nicht, dass ich euch heute oder an diesem Wochenende oder auch noch am Cyber Monday die tollsten Schnäppchen präsentiere, nur damit ich verkaufen kann und einem Trend folge.

Wir haben am Sonntag den ersten Advent. Mit diesem Tag beginnt eigentlich die besinnliche Zeit. In diesem Jahr anders als wir es je gewohnt waren, aber für mich im Zeichen der Authentizität noch mehr ein Anreiz, den Advent wirklich ruhiger angehen zu lassen.
Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken gemacht und den diesjährigen Adventskalender vorbereitet. In diesem Jahr soll jeder Adventssonntag im Zeichen der Achtsamkeit stehen und hierzu habe ich viele schöne Geschichten gelesen, habe einige Übungen aus Seminaren oder Kursen wieder hervorgekramt und saß mit Gänsehaut beim Lesen vor dem Computer oder stand kopfschüttelnd über mich selbst mit den Hunden auf dem Feldweg.

Vor lauter höher, weiter, schneller und hier noch ein Angebot und da noch ein Schnäppchen sind so viele Kleinigkeiten, die den Alltag besonders machen, ganz weit nach hinten gerutscht und schon fast in Vergessenheit geraten.

Deshalb wird es keine schwarzen Sparaktionen geben, aber dafür das Versprechen, dass ich immer für euch da bin, wenn ihr ein offenes Ohr oder einen Rat braucht, dass ich jedes Gespräch mit euch im Lädchen genieße, dass ich mich über jeden Auftrag freue und ihn mit Herzblut und Liebe erledige und dass ich mich über jedes liebe Wort aufrichtig und ehrlich freue.

Und nun freue ich mich auf eine schöne, wenn auch etwas andere, Adventszeit und hoffe, dass euch mein Adventskalender und die achtsamen Sonntage, die ich für euch vorbereitet habe, ein bisschen Glanz und den Zauber der Weihnacht in die nächsten Tage bringen wird.