Über die Schwierigkeiten von Standpunkten und Konsequenz

Starten wir mit dem Stand, da gibt es so viele Varianten. Einen Standpunkt vertreten, mein Standing, standhaft sein, Standfestigkeit, mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen und sicher fällt Dir noch einiges dazu ein.

Warum fällt es uns teilweise so schwer unseren Standpunkt zu vertreten? Sei es im alltäglichen Leben oder im Zusammenleben mit unseren Hunden.

Seit Silvester treibt mich dieses Thema um und bis heute habe ich nicht die richtigen Worte gefunden. 

Wenn ich einen festen Stand habe, dann kann mich mein Hund nicht umreißen, dann bin ich wie verwurzelt mit dem Boden und kann ihm durch meinen festen Stand auch ein guter Anker sein.

Wenn ich in Diskussionen mit meinem Hund meinen Standpunkt vertrete, dann kann ich ihn auch ruhig und konsequent durchsetzen und die Diskussion für mich entscheiden.

Wenn ich ein Standing habe, dann kann ich meine Meinung vertreten und stehe hinter dem, was ich sage und denke.

Wenn Du das so liest, dann sind es eigentlich nur kurze Sequenzen aus dem täglichen Leben, aber es ist so wahnsinnig wichtig. Und das nicht nur im Umgang mit Deinem Hund. Das lässt sich wirklich auf alle Bereiche des Lebens switchen.

Und just an diesem Punkt kommt das Thema Konsequenz ins Spiel. „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“ ist hier einer meiner liebsten Sätze. Wenn ich konsequent bin, dann gehe ich all in und entscheide mich nicht heute so und morgen so.

Konsequent sein ist anstrengend, manchmal nervt es auch, aber konsequent sein heißt auch, dass ich für meinen Hund verlässlich bin, weil es immer gleich läuft und ich dadurch Sicherheit geben kann. Und auch das gilt nicht nur für das Leben mit Hund, sondern für das ganze Leben.

Meine liebe Trainerin Judith, die Max und mich trainiert, hat es neulich so toll auf den Punkt gebracht. Wir haben im Training ein System und das kleine Pony weiß, dass es sich auf das System verlassen kann. Das System gibt Sicherheit und Vertrauen, aber wenn es Differenzen innerhalb des Systems gibt, dann hat das auch Konsequenzen, weil man auf seinen Standpunkt beharrt, dass das System so befolgt und ausgeführt wird. Das hört sich fast ein bisschen nach Drill an, war aber wirklich die perfekte Lösung, um Vertrauen und Sicherheit aufzubauen.

Eigentlich ist doch Sicherheit genau das, was wir alle wollen. Wir wollen sicher sein, dass wir unseren Job behalten, wir wollen unsere Miete zahlen können und uns ab und an was gönnen. Das und sicher noch einige Punkte mehr ist für uns Menschen Sicherheit.

Für unsere Hunde ist Sicherheit der Rahmen, den wir ihnen vorgeben. Wir verwalten Zeit und Raum und wir entscheiden Dinge, die für uns vielleicht unbedeutend, aber für unsere Hunde ganz wichtig sind. 

Mit einem festen Stand bin ich für meine Hunde da. Ich stehe neben ihnen, wenn sie unsicher sind und meine Hilfe brauchen, weil sie eine Situation nicht sicher entscheiden können. Ich stehe vor ihnen, wenn ich sie beschützen möchte. 

An Silvester hatten wir so eine Situation, die mich so unfassbar stolz und glücklich gemacht hat. Liesl hat wirklich Angst vor der Böllerei und als wir im Hof waren, ging ein Riesenkracher hoch und sie hat sich furchtbar erschrocken. Ihre Lösung in dieser Situation war, dass sie zu mir kommt. Ich war in diesem Moment so froh, dass sie mir ihr volles Vertrauen schenkt und weiß, dass es bei mir sicher ist. 

Diese Reaktion kam nur, weil sie einen klaren Rahmen hat und sich immer sicher sein kann, dass ich immer konsequent und fair meinen Standpunkt vertrete und sie sich auf mich verlassen kann.

Warum ist es im Alltag so schwer, das im Kopf zu behalten und danach zu leben?